Bund und Land haben in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 für Aufholmaßnahmen für Kinder und Jugendliche, die in besonderer Weise unter der Corona-Pandemie gelitten haben, gemeinsam 151,4 Millionen Euro bereitgestellt. Wie sich jetzt durch parlamentarische Anfragen von SPD und FDP zum Programm „Löwenstark – Der BildungsKICK“ herausgestellt hat, ist der Landesanteil von 75,7 Millionen nach zwei Schuljahren Aufholen nur zu einem Bruchteil verausgabt worden. Damit erweise sich das Programm bislang eher als BildungsFLOP als ein BildungsKICK, so die Kritik des bildungspolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen. Er sagte:
„‚Löwenstark‘ ist ein typisches Beispiel dafür, dass die Landesregierung Gelder in den Haushalt einstellt, die sie nicht ausgibt und sich den Löwenanteil von wichtigen Programmen vom Bund finanzieren lässt. Wie Kultusminister Lorz am vergangenen Mittwoch im Kulturpolitischen Ausschuss zugeben musste, sind von den originären Landesmitteln in Höhe von 75,7 Millionen Euro in den letzten zwei Schuljahren gerade einmal 16,3 Millionen Euro (21,5%) verausgabt worden. Dies ist nicht nachvollziehbar, denn der Bedarf an den Schulen ist riesig und viele Schülerinnen und Schüler sind von den Folgen der Schulschließungen noch immer gezeichnet.“
Deutlich sei in der Ausschusssitzung auch geworden, dass der Mittelabfluss für die über 3.000 Einzelmaßnahmen in Hessen sehr schleppend verlaufen ist und der Minister keinerlei Überblick darüber hat, ob die Kinder, für die das Geld gedacht war, überhaupt erreicht wurden. „Dass das Land immer noch 60,5 Millionen Euro Restmittel im Haushalt parkt, kann nicht am fehlenden Bedarf der Schulen liegen. Die großen Lernlücken zu schließen und die psychischen Belastungen durch Unterstützungsangebote zu reduzieren, hat eigentlich kurzfristiges Handeln erfordert. Ich kann nur vermuten, dass entweder der Lehrkräftemangel oder die Überlastung der Lehrkräfte dafür verantwortlich ist, dass die Nachfrage geringer als erwartet ausgefallen ist. Gleichzeitig scheinen die bürokratischen Hürden aus dem CDU-Ministerium gerade kleinere Schulen durch den hohen Verwaltungsaufwand zu überfordern. Eine so schleppende Umsetzung wichtiger Maßnahmen haben wir schon bei der Digitalisierung gesehen – das darf in Zukunft nicht mehr vorkommen. Wir müssen mehr gegen den Lehrkräftemangel und für die Entlastung der Schulleitungen tun. Das Programm bis zum Sommer 2024 zu verlängern, ist ein typisches Wahlgeschenk. Denn die Landesmittel hätten längst zur Förderung von Schülerinnen und Schülern zum Einsatz kommen müssen.“